Projekte: Forschung, Entwicklung, Implementierung

Forschungsprojekt ACTion

Modellieren, Erklären, Ausprobieren und Feedback erhalten: Wie kann der Erwerb von Core Practices in der Ausbildung angehender Lehrkräfte optimal gefördert werden? >mehr

Projekt LArS

Lernen mit Animationsfilmen realer Szenen sozialwissenschaftlicher Unterrichtsfächer: ein digitales Lehr-/Lernangebot zur Professionalisierung (angehender) Lehrkräfte >mehr

Identifikation von Core Practices für das Praxissemester

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ >mehr

Identifikation von Core Practices für die Lateinlehrkräftebildung

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ >mehr

Unterrichtsgespräche führen als Core-Practice im Praxissemester

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ >mehr

Lernprozessbegleitende Diagnostik im Kompetenzbereich Lesen als Kernpraktik

Aneignungsprozesse angehender Deutschlehrkräfte im Praxissemester. Teilprojekt von „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ >mehr

Core Practices für den Pädagogikunterricht

Anschlussprojekt an KoLBi >mehr

Qualifizierung von nicht grund- bzw. vollständig ausgebildeten Lehrkräften mithilfe des Core Practices-Ansatzes

Anschlussprojekt an KoLBi > mehr

Studienseminar für Gymnasien Bad Vilbel

Kernpraktiken als Ausbildungskonzept in Lehrveranstaltungen des Studienseminars und in den Ausbildungsschulen > mehr

Studie zur Kernpraktik „lernförderliches Feedback geben“

Aufbau formativer Beurteilungskompetenz bei angehenden Lehrpersonen >mehr

Forschungsprojekt ACTion

Modellieren, Erklären, Ausprobieren und Feedback erhalten: Wie kann der Erwerb von Core Practices in der Ausbildung angehender Lehrkräfte optimal gefördert werden?

The Acquisition of Core Practices in Teacher Education (ACTion)

> Website des ACTion-Projekts

Beteiligte Forscher:innen:

Prof. Dr. Matthias Nückles
Prof. Dr. Marc Kleinknecht
Hadmut Hipp
Anna Holstein

Im ACTion-Forschungsprojekt (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Projektnummer: 491157666) untersuchen wir, wie die instruktionalen Phasen des Modellierens, Erklärens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens gestaltet werden müssen, damit angehende Lehrkräfte Core Practices optimal erwerben können.

Zentrale Fragen, denen wir in experimentellen Trainingsstudien nachgehen, sind: Welche Phasen sollte ein Core Practice Training enthalten? Sollen angehende Lehrkräfte erst „Core Practices“ ausprobieren und dann ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung bekommen? Oder ist es effektiver, erst ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung zu studieren, bevor sie die Core Practice ausführen? Kann der Erwerb von Core Practices durch ein vorstrukturiertes Ausprobieren im Microteaching zusätzlich gefördert werden? Welche Rolle spielt Feedback beim Kompetenzerwerb?

Mehr zum Design des Projekts > hier

Das Projekt dient der empirischen Untersuchung prominenter Instruktions- und Fertigkeitserwerbsansätze aus erziehungswissenschaftlich geprägter Lehrkräfteforschung und kognitionspsychologischer Lehr-Lernforschung. Bislang finden sich für diese Ansätze keine Studien im Bereich der Lehrkräfteforschung, die die Instruktionsphasen des Erklärens, Modellierens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens systematisch und kontrolliert variieren und die Lernwirkung auf Ebene des Wissens, der professionellen Wahrnehmung und der Handlungskompetenz untersuchen. Auf theoretischer Ebene leistet das Projekt einen Beitrag zur theoretischen Integration von Ansätzen, die bislang in getrennten „Scientific Communities“ behandelt wurden. In praktischer Hinsicht werden evidenzbasierte Empfehlungen erarbeitet, wie Core Practice Trainings in der Ausbildung angehender Lehrkräfte gestaltet werden sollten.

Projekt LArS

Lernen mit Animationsfilmen realer Szenen sozialwissenschaftlicher Unterrichtsfächer: ein digitales Lehr-/Lernangebot zur Professionalisierung (angehender) Lehrkräfte

> LArS-Projektwebsite

Projektleitung:

Dorothee Gronostay
TU Dortmund

Sabine Manzel
Uni Duisburg-Essen

Katrin Hahn-Laudenberg
ehemals BU Wuppertal, aktuell Uni Münster

Übersicht und Kurz-Erläuterungen
zu allen Videos und Lerneinheiten:
LArS-Projektwebsite
ORCA.nrw
Meta-Videoportal für Lehrkräftebildung
YouTube

Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt LArS gründet auf der Annahme, dass eine praxisbezogene Lehramtsausbildung auf authentisches Anschauungsmaterial angewiesen ist, um die professionelle Performanz zu fördern. Hierzu wurden aus realen Unterrichtsvideos Animationsvideos entwickelt. Bei den Animationsvideos handelt es sich um Ausschnitte von als fachlich relevant identifizierten Kernpraktiken, sogenannten core practices des sozialwissenschaftlichen Fachunterrichts. Für folgende drei typische Kernpraktiken wurden Module für das Lehramtsstudium der Sozialwissenschaften mit Lehr-Lernmaterial anhand der dazu passenden Videosequenzen entwickelt:

  • die unterrichtliche Einstiegsphase (Modul A),
  • die Urteilsbildungsphase (Modul B) und
  • der Umgang mit herausfordernden Lehr-/Lernsituationen, „critical incidents“ (Modul C).

Lehrkräfte greifen für diese Kernpraktiken situationsspezifisch auf ihr Professionswissen zurück, gleichzeitig ist die Adaption von theoretischem Wissen in konkreten Handlungssituationen herausfordernd. Die Frage nach dem „interplay between thought, action, identity, and knowledge“ (Schneider Kavanagh et al. 2020, S. 1) ist zentral in der Auseinandersetzung mit der Bedeutung von „pedagogical reasoning“ in der Ausbildung von Lehrkräften. In Rückbezug auf das im LArS-Projekt entwickelte theoretische Modell kann aufbauend auf den wissensbasierten Prozess des noticing einer im Animationsvideo gezeigten fachspezifischen Kernpraktik der fachdidaktische Prozess des knowledge-based reasoning erfolgen.

Insgesamt 22 Animationsfilme, 22 Comics sowie didaktisch aufbereitete Lehr-/Lernmaterialien zu Unterrichtsszenen zu typischen Kernpraktiken im Politikunterricht sind für alle Interessierten frei zugänglich. Die Filme sind didaktisch in Lernszenarien eingebettet, können aber auch zu anderen Zwecken frei genutzt werden.

Publikationen:

Gronostay, D., Manzel, S., Hahn-Laudenberg, K., & Teuwsen, J. (Eds.). (2024). Professionelle Unterrichtswahrnehmung im sozialwissenschaftlichen Fachunterricht. Wiesbaden: Springer VS. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-41829-8 (open access)

Weitere >projektbezogene Veröffentlichungen

Identifikation von Core Practices für das Praxissemester

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des BMBF

Projektverantwortliche: 

Dr. Judith Schellenbach-Zell (Bergische Universität Wuppertal)

Dr. Ulrike Hartmann (DIPF, Frankfurt)

Dr. Michael Rochnia (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Dr. Judith Schellenbach-Zell

An der Umsetzung des Praxissemesters in Nordrheinwestfalen (fünfmonatige Praxisphase im Master of Education aller Schulformen) sind die Institutionen Schule, Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Universität beteiligt. Diese Charakteristik greift das vorgestellte Teilprojekt auf: Wir verstehen Core Practices in diesem Kontext als Artefakte („boundary objects“, Schellenbach-Zell & Hartmann, 2022), die in den verschiedenen Systemen erkannt und interpretiert werden und somit eine Brückenfunktion einnehmen können. Ein Set an Core Practices könnte die Aktivitäten zwischen den Institutionen ausrichten und orientieren – dies ist auch praxisphasenübergreifend denkbar (Schellenbach-Zell et al., 2023).

Vor diesem Hintergrund wurde in Wuppertal mit 17 Expert:innen aus ZfsL, Schule und Universität (hier den Bildungswissenschaften) eine dreiwellige Delphi-Befragung zur Einschätzung zentraler fächerübergreifender Tätigkeiten beim unterrichtsbezogenen Handeln durchgeführt. Mit diesem Verfahren konnten insgesamt zwölf zentrale Tätigkeiten identifiziert werden. Das Projekt trug wesentlich zur theoretischen und praktischen Fundierung der Core Practices im Kontext des Praxissemesters bei, das Set liegt dem entsprechenden Artikel bei, der in Kürze veröffentlicht wird (Schellenbach-Zell et al., im Erscheinen).

Publikationen:

Schellenbach-Zell, J., Hartmann, U. & Rochnia, M. (im Erscheinen). Core Practices in der bildungswissenschaftlichen Vorbereitung und Begleitung des Praxissemesters – Ergebnisse einer Delphi-Studie. Bildungsforschung.

Schellenbach-Zell, J. & Hartmann, U. (2022). Core Practices als Boundary Object im Praxissemester. Journal für LehrerInnenbildung, 22(3), 110-119. https://doi.org/10.35468/jlb-03-2022-08

Schellenbach-Zell, J., Ritter, R., Sommer, S., & Fussangel, K. (2023). Core Practices als Chance für Vernetzungen im Praxissemester. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 45(3), 253-264. https://doi.org/10.24452/sjer.45.3.3

Identifikation von Core Practices für die Lateinlehrkräftebildung

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“ in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des BMBF

Projektverantwortliche: 

Dr. Judith Schellenbach-Zell (Bergische Universität Wuppertal)

Prof. Dr. Stefan Freund (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Dr. Judith Schellenbach-Zell

Prof. Dr. Stefan Freund

Dieses Projekt geht auf die fachbezogene Lehrkräftebildung ein und setzte sich zum Ziel, ein Set an fachspezifischen Core Practices zu entwickeln. Mit der Frage, welche Aktivitäten im Lateinunterricht Core Practices darstellen, beschäftigten sich im September 2023 insgesamt 13 Personen aus der Fachdidaktik und Fachwissenschaft sowie Lehrkräfte und Dozierende der zweiten Ausbildungsphase im Rahmen eines zweitägigen Workshops. Alle Expert:innen hatten die Gelegenheit mögliche Aktivitäten zunächst zu sammeln. In der Zusammenschau entstanden dann Cluster von Aktivitäten, die in weiteren Gruppenphasen zu Core Practices verdichtet und skizziert wurden. In einer sich anschließenden Delphi-Phase wurden tiefergehende Beschreibungen zu insgesamt 14 Core Practices angefertigt und endgültig abgestimmt. Eine entsprechende Publikation wird derzeit vorbereitet.

Unterrichtsgespräche führen als Core-Practice im Praxissemester

Ein gemeinsames Seminarkonzept der Bildungswissenschaften und der Sachunterrichtsdidaktik

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“

Projektverantwortliche: 

Anna-Lena Molitor (Bergische Universität Wuppertal)

Yannick Schilling (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Anna-Lena Molitor

Yannick Schilling

Dieses Projekt legte seinen Schwerpunkt auf die didaktische Ausgestaltung einzelner Core Practices und fokussierte auf die Entwicklung eines Seminarkonzeptes, das Studierende bei der Aneignung unterstützen soll. Die Besonderheit des Seminars besteht darüber hinaus in seiner Anlage als Team-Teaching-Format, das gemeinsam von einer Lehrperson aus den Bildungswissenschaften und einer Lehrperson aus der Sachunterrichtsdidaktik angeboten wird. Im Verlaufe des Seminars werden zwei Teilpraktiken der spezifischen Core Practice „Unterrichtsgespräche führen“ angelehnt an den Anreicherungszyklus der Core Practices hochschuldidaktisch aufbereitet. Es findet außerdem eine theoretische Orientierung an Erkenntnissen zur Förderung von Wissensintegration statt.

Die im Seminarkontext behandelten Teilpraktiken sind zum einen die fachübergreifende Praktik des „Lenken eines Unterrichtsgesprächs“ als Teil der Koordinierung eines laufenden Gesprächs und zum anderen die fachspezifische Teilpraktik „Anregen von Schüler:innenfragen im Sachunterricht“ als Teil der Rahmung eines Unterrichtsgesprächs. Während in der universitären Vorbereitung die Phasen der Repräsentation, der Ausdifferenzierung zugehöriger Wissensbestände und eine erste Approximation sowie Reflexion (pedagogical reasoning) dieser stattfinden, können die ausgearbeiteten Praktiken im schulpraktischen Teil des Praxissemesters in einer komplexeren Approximation erprobt werden. Um den Anreicherungszyklus zu schließen, wird diese dann in den universitären Begleitformaten wiederum reflektiert und mit neuem Wissen angereichert. Das Projekt trug dazu bei, angehenden Lehrkräften praxisnahe Fähigkeiten für die Gestaltung von Unterrichtsgesprächen zu vermitteln und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.

Publikationen und Präsentationen:

Schilling, Y., Molitor, A.-L., Ritter, R. & Schellenbach-Zell, J. (im Druck). Anregung von Wissensvernetzung bei Lehramtsstudierenden mithilfe von Core Practices. In A. Wehner, N. Masanek, K. Hellmann, F. Grospietsch, T. Heinz & I. Glowinski (Hrsg.), Vernetzung von Wissen bei Lehramtsstudierenden – eine Black-Box für die Professionalisierungsforschung?. Klinkhardt.

Schilling, Y. & Kuckuck, M. (2024). Das Anregen und Berücksichtigen von Schüler*innenfragen im Sachunterricht: Impulse für eine vielperspektivische Professionalisierungsgelegenheit im Studium. widerstreit sachunterricht (28). https://doi.org/10.25673/115116

Schellenbach-Zell, J., Ritter, R., Molitor, A.-L., Schilling, Y. & Knobloch, R. (2023). Theorie-Praxis-Verknüpfung als Anforderung des Praxissemesters – konzeptuelle Rahmung im Wuppertaler QLB-Projekt Kohärenz in der Lehrerbildung“. SEMINAR – Lehrerbildung und Schule, 29(4),132-145.

Molitor, A.-L. & Schilling, Y. (2023, 10. November). ‚Unterrichtsgespräche führen‘ im Rahmen einer integrierten Vorbereitung und Begleitung des Praxissemesters Bildungswissenschaften und Sachunterricht [Vortrag]. Digitale Vortragsreihe „Core Practices konkret!“ des Teilprojektes KoLBi B ‚Kohärente Ausgestaltung des Praxissemesters‘, Online-Vortrag.

Lernprozessbegleitende Diagnostik im Kompetenzbereich Lesen als Kernpraktik

Aneignungsprozesse angehender Deutschlehrkräfte im Praxissemester

Im Rahmen des Wuppertaler Gesamtprojekts „Kohärenz in der Lehrerbildung (KoLBi)“

Projektverantwortliche: 

Rebecca Knobloch (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Rebecca Knobloch

Dieses Disserationsprojekt untersuchte die lernprozessbegleitende Diagnostik im Bereich der Lesekompetenz als fachspezifische Kernpraktik angehender Deutschlehrkräfte im Praxissemester. Dabei wurde ein Lernformat entwickelt, das bereits im Studium Lernräume eröffnete, in denen angehende Lehrkräfte systematisch diagnostische Fähigkeiten im Kompetenzbereich Lesen aufbauen konnten. Das Praxissemester bietet sich in besonderer Weise als ein solcher Lernraum an, da hier Auswahl und Nutzung diagnostischer Instrumente handlungsentlastet erprobt und reflektiert werden können. Im Vorbereitungs- und Begleitseminar zum Praxissemester Deutsch werden deshalb zugrundeliegendes theoretisches Wissen und handlungsnahe Fähigkeiten aufeinander bezogen vermittelt. Die Studierenden sollen dadurch besser bzw. überhaupt erst erkennen können, wie theoretisches Wissen und die tatsächliche Realisierung von Verhaltensweisen im Sinne der Kerntätigkeit zusammenhängen. Sie sollen ihr Wissen, das sie im Laufe des Bachelorstudiums zum Leseerwerb, zur Leseförderung und Lesediagnostik gesammelt haben, in der (fiktiven) Praxis anwenden können (in Settings im Sinne einer Annäherung an die Praxis). Das Ziel des Projekts lag damit in einer explorativ ausgerichteten Beschreibung der Lernprozesse von Studierenden im Bereich der lernprozessbegleitenden Diagnostik und der adaptiven Leseförderung, um eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung der Lehrkräfteausbildung zu schaffen.

Core Practices für den Pädagogikunterricht

Anschlussprojekt an KoLBi

Projektverantwortliche: 

Dr. Sabrina Wüllner (Bergische Universität Wuppertal/ Universität Paderborn)

Dr. Michael Rochnia (Bergische Universität Wuppertal)

Dr. Judith Schellenbach-Zell (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Dr. Sabrina Wüllne

Die Orientierung an den Core Practices als Möglichkeit, professionelle Handlungskompetenz zu entwickeln ist auch für das Unterrichtsfach Pädagogik von Relevanz. In einem gemeinsamen Projekt zur Entwicklung eines Sets an Core Practices für die Pädagogiklehrkräfteausbildung wurden Expert*innen aus der Universität, den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) und Schulen eingeladen, um systematisch und unterstützt durch das Projektteam, in Gruppendiskussionen Grundlagen für ein Ausgangsset zu erarbeiten. Geplant ist, dieses Ausgangsset in zwei sich anschließenden Delphi-Befragungswellen zu erweitern und zwischen den Expert*innen abzustimmen. Darauf aufbauend sind weitere Austauschrunden zur Ausgestaltung der einzelnen Core Practices entlang der Schlüsselkonzepte (decomposition, approximation, representation) angedacht. Die aufgezeichneten Gruppendiskussionen sollen nicht nur zu einer ersten Bestimmung fachbezogener Core Practices genutzt werden, sie können auch Einblicke in interinstitutionelle Aushandlungsprozesse gewähren und dahingehend analysiert werden.

Publikation:

Wüllner, S., Schellenbach-Zell, J., & Rochnia, M. (2023). Das Potential von Core Practices für die Pädagogiklehrer*innenausbildung. PädagogikUNTERRICHT, 2023(2/3), 63-67.

Qualifizierung von nicht grund- bzw. vollständig ausgebildeten Lehrkräften mithilfe des Core Practices-Ansatzes

Anschlussprojekt an KoLBi

Projektverantwortliche: 

Dr. Rosi Ritter (Bergische Universität Wuppertal)

Prof. Dr. Kathrin Fussangel (Bergische Universität Wuppertal)

Dr. Judith Schellenbach-Zell (Bergische Universität Wuppertal)

Dr. Corinna Ziegler (Bergische Universität Wuppertal)

Ansprechperson:

Dr. Roswitha Ritter

Aufgrund des Lehrkräftemangels in Deutschland werden immer mehr Lehrpersonen in den Schuldienst aufgenommen, die keine grund- bzw. vollständige lehramtsbezogene Ausbildung absolviert haben. Bei denjenigen Personen, die einen nicht-lehramtsbezogenen Hochschulabschluss nachweisen können, wird in NRW zwischen quer- und seiteneinsteigenden Lehrpersonen unterschieden, wobei die Quereinsteigenden den Vorbereitungsdienst absolvieren und die Seiteneinsteigenden direkt in den Schuldienst eintreten und berufsbegleitend weitergebildet werden. Nicht vollständig ausgebildete Lehrkräfte, z.B. studentische bzw. Vertretungslehrkräfte, treten ebenfalls sofort in den Schuldienst ein, werden aber meist nicht weiterqualifiziert bzw. durch Mentor:innen begleitet. Gerade der direkte Einstieg in die schulische Praxis kann dazu führen, dass sich bei diesen Personengruppen rein erfahrungsbasierte Routinen unreflektiert manifestieren und der Entwicklung von Professionalität entgegenwirken.

In diesem Forschungsprojekt loten wir daher die Möglichkeiten einer (Nach-) Qualifizierung anhand von Kernpraktiken für den Aufbau von professioneller Kompetenz aus. Unter Einbezug der drei Institutionen Universität, ZfsL und Schule werden Lerngelegenheiten konzipiert, die von der konkreten Praxis aus die notwendige Berücksichtigung von theoretischen Elementen und die wissenschaftlich-reflexive Durchdringung von Erfahrungen ermöglicht. Durch die Prinzipien der decomposition, representation und approximation von und an die Praxis sollen die unreflektiert angenommenen Routinen „aufgebrochen“ und reflektiert werden und so den Aufbau einer flexiblen, wissenschaftsfundierten Handlungspraxis ermöglichen.

 Publikation:

Ritter, R., Fussangel, K., Schellenbach-Zell, J., & Ziegler, C. (2024). Core Practices als Qualifizierung für nicht grund-bzw. vollständig ausgebildete Lehrkräfte? In S. Pichler, A. Freiy, L. Holzäpfel, F. Lipowsky, & K. Roincke (Hrsg.), Wie viel Wissenschaft braucht die Lehrer*innenfortbildung?- Wege der Professionalisierung. Tagung an der PH Vorarlberg. PH Vorarlberg. https://doi.org/10.25656/01:28496

Studienseminar für Gymnasien Bad Vilbel

Kernpraktiken als Ausbildungskonzept in Lehrveranstaltungen des Studienseminars und in den Ausbildungsschulen

Involvierte Personen und Institutionen:

> Studienseminar für Gymnasien Bad Vilbel (Ausbildende), Arbeitskreis Kernpraktiken in der Doppelsteckung (Ausbildende, Mentorinnen und Mentoren)

> Übersicht über Kernpraktiken sowie
> Hinweise zu Teilpraktiken

> Bilder zur Arbeit mit Kernpraktiken

Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (Referendariat) erleben den Übergang von der 1.Phase zur 2.Phase ihrer Professionalisierung als von einem hohen Kohärenzdefizit geprägt. Und auch innerhalb der Phasen erweisen sich Lehrveranstaltungen häufig nur als nur bedingt kohärent. Hinzu kommt, dass der Unterricht von jungen Lehrkräfte im hessischen Vorbereitungsdienst seit 2023 im Umfang von zwei bis vier Stunden pro Woche von Mentorinnen und Mentoren in Doppelsteckung betreut wird. Neben der Anzahl erhöht sich auch die Diversität der Rückmeldungen, die diese erhalten. So ist es nicht verwunderlich, dass junge Lehrkräfte häufig die Frage stellen, „Was soll ich tun, um gut zu unterrichten?“ und häufig beklagen, auf ihre Frage zu viel Unterschiedliches zurückgemeldet zu bekommen. Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst wünschen eine höhere Kohärenz zwischen und innerhalb der Professionalisierungsphasen.

Das Studienseminar für Gymnasien Bad Vilbel erprobt deshalb seit 2021, die Kohärenz der Ausbildungsimpulse während des Referendariats mithilfe einer > Übersicht über Kernpraktiken in den beruflichen Handlungsfeldern zu erhöhen. Diese Übersicht listet theoriefundiert eine Reihe von Kernpraktiken auf, die erfahrungsgemäß dafür sorgen können, die Lernwirksamkeit von Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts zu erhöhen.

  • Bereits am Tag 1 des Vorbereitungsdienstes werden die Lehrkräfte am Studienseminar in das Ausbildungskonzept Kernpraktiken eingeführt. Sie identifizieren, analysieren und üben ausgewählte Kernpraktiken.
  • In Seminarveranstaltungen des Studienseminars wird die Übersicht als Instrument für konstruktive Unterstützung eingesetzt, um Kernpraktiken zu dekomponieren (d.h. in Teilpraktiken zu zerlegen), um diese dann gezielt einüben zu können.
  • In den Unterrichtsbesuchen dient die Übersicht dazu, Unterrichtsqualität kriteriengeleitet zu beobachten und in den Nachbesprechungen Schwerpunkt setzen zu können, die auf das im Seminarunterricht Gelernte anknüpfen.
  • In den Gesprächen mit Mentorinnen und Mentoren über die Doppelsteckung können junge Lehrkräfte mithilfe der „Übersicht“ unbewertetes Feedback zu ausgewählten Kernpraktiken erfragen.
  • Aus den Unterrichtsbesuchen ergeben sich pädagogische Fragestellungen, die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst in digitalen Portfolios weiter reflektieren. Dabei spielt die Nutzung von Kernpraktiken zur Verbesserung des Unterrichts eine entscheidende Rolle.

Der Arbeitskreis Kernpraktiken in der Doppelsteckung unterstützt die Implementierung von Kernpraktiken in den Ausbildungsschulen durch die Entwicklung eines Webinars von Mentor/inn/en für Mentor/inn/en, durch das Lehrkräfte an den Schulen Basiswissen über Kernpraktiken erwerben.

Die Schulleitungen der Ausbildungsschulen des Studienseminars unterstützen die Implementierung von Kernpraktiken in die Lehrkräfteprofessionalisierung, indem sie Zeiträume in Gesamtkonferenzen schaffen, in denen das Studienseminar über das Ausbildungskonzept Kernpraktiken informieren kann und indem sie Zeitfenster und Begegnungsräume schaffen, in denen sich Mentorinnen und Mentoren mit Ausbildenden über ihre Erfahrungen mit Kernpraktiken austauschen können.

Auf diese Weise können Kernpraktiken „Brücken“ zwischen den an der Lehrkräfteprofessionalisierung beteiligten Institutionen bauen (Schellenbach-Zell & Hartmann, 2022).

Studie zur Kernpraktik „lernförderliches Feedback geben“

Aufbau formativer Beurteilungskompetenz bei angehenden Lehrpersonen

Stefan Marty

Open-Access-Publikation:
> Dissertation Universität Zürich

Die Studie zum Aufbau der Kernpraktik „lernförderliches Feedback geben“ wurde an der Pädagogischen Hochschule Zürich in den Jahren 2018/2019 durchgeführt.

Für die Studie wurde ein Lehr-Lernangebot entwickelt und durchgeführt, welches bei einer Studierendengruppe im Vergleich zu Studierenden, welche das bestehende Studienangebot besuchten, den Aufbau von Handlungskompetenz zu lernförderlichem Feedback wirksamer ermöglichen sollte. Das entwickelte Lehr-Lernangebot umfasste unter anderem die praktische Bearbeitung von Materialien aus dem Unterricht, Reflexionsphasen und regelmässiges Feedback.

In der Schulpraxis wird häufig eine geringe Qualität des Feedbacks festgestellt. Es gibt nur wenige Forschungsergebnisse zum Aufbau von Handlungskompetenz für lernförderliches Feedback während der Ausbildung von Lehrpersonen. Ausgehend davon, dass sowohl Faktoren auf Seiten der Person als auch auf Seiten der Situation eine Rolle für Handlungen von Lehrpersonen in konkreten Situationen spielen, wurden zur Überprüfung der Wirksamkeit der Lehr-Lernangebote Veränderungen von Feedbacküberzeugungen als Bestandteil personaler Dispositionen mit orientierender und handlungsleitender Funktion und Feedbackperformanz als durch situationsspezifische Fähigkeiten beeinflusstes Resultat von Kompetenzaufbau erhoben. Die mit einem Fragebogen ermittelten Feedbacküberzeugungen sowie die mit Video-Fallvignetten erfasste Feedbackperformanz der Studierenden mit Besuch des spezifischen Lehr-Lernangebots zu lernförderlichem Feedback entwickelten sich signifikant stärker in lernförderliche Richtung als bei den Studierenden mit Besuch des bestehenden Studienangebots.

Die Ergebnisse legen nahe, dass durch ein gezieltes Lehr-Lernangebot die Handlungskompetenz im Geben von lernförderlichem Feedback während der Ausbildung von Lehrpersonen wirksam aufgebaut werden kann.