Core Practices in der Lehrer:innenbildung
Ein Netzwerk für praxisbasierte Lehrer:innenbildung
Die Lehrer:innenbildung vermittelt angehenden Lehrpersonen umfangreiche Kenntnisse, ermöglicht Erfahrungen und zielt auf den Erwerb von Kompetenzen – aber was kann die Lehrer:innenbildung tun, damit dies alles in der schulischen Praxis wirksam wird und zu den erwünschten Bildungswirkungen führt? Der deutschsprachigen Lehrer:innenbildung fällt es schwer, dazu überzeugende Antworten zu finden.
Hier setzt die praxisbasierte Lehrer:innenbildung an; sie geht von den Bedürfnissen und Gegebenheiten der Lernenden und des Schulfeldes aus und fokussiert die Frage, wie angehende Lehrpersonen professionelles Handeln effektiv erlernen können. Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Kernpraktiken bzw. Core Practices zu, die für das erfolgreiche Meistern schulischer Herausforderungen und das Erfüllen des Bildungsauftrags unerlässlich sind.
Das Ziel dieses Netzwerks von Fachleuten ist es, Strategien und Verfahren für den Aufbau von Kernpraktiken bzw. Core Practices zu erforschen und zu unterstützen – Praktiken, die für die Lehrpersonen und deren Schüler:innen zentral sind, um Schule und Unterricht erfolgreich zu gestalten.
Praxisbasierte Lehrer:innenbildung
Der Practice Turn in der Lehrer:innenbildung ist vor allem in den USA diskutiert, umgesetzt und theoretisch, konzeptionell und empirisch untermauert worden (Ball & Cohen 1999; Lampert 2010; Zeichner 2010). Unter der Bezeichnung „Practice-Based Teacher Education“ (Zeichner 2012) hat er seither erhebliche Resonanz erfahren; Lehrpersonen sollten diesem Ansatz zufolge insbesondere befähigt werden, in und von der Praxis relevantes Professionswissen zu erlernen (Ball & Cohen 1999).
Core Practices:
Was damit gemeint ist
Core Practices (auch: Kernpraktiken) können verstanden werden als Cluster flexibel einsetzbarer Tätigkeiten, um als Lehrperson spezifische berufliche Herausforderungen möglichst wirkungsvoll zu bewältigen. Es handelt sich zumeist um Unterrichtskomponenten, die häufig zum Einsatz kommen, relevant für die Fortschritte der Lernenden sind, die lernbar und adaptierbar sind und die sich auf bedeutsames Wissen abstützen.
Das Netzwerk für praxisbasierte Lehrer:innenbildung wurde initiiert von
- Prof. em. Urban Fraefel, Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz (PH FHNW)
- Prof. Dr. Marc Kleinknecht, Leuphana Universität Lüneburg
- Prof. Dr. Matthias Nückles, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.
„Die Ausbildung von Lehrpersonen […] muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Um erfolgreiche Lehrpersonen für die Schule des 21. Jahrhunderts vorzubereiten, muss sich die Lehrer:innenbildung von einer Norm wegbewegen, die den Schwerpunkt auf akademische Vorbereitung und Seminarveranstaltungen legt, die nur lose mit schulischen Erfahrungen verbunden sind. Vielmehr muss sie zu Programmen übergehen, die vollständig in der Praxis verankert und mit akademischen Inhalten und Veranstaltungen verwoben sind“ (NCATE 2010, ii).